Donnerstag, 31. Mai 2012

35. Bittres Gift...

Ich beende meine kleinen Hinweise zum Redenschreiben mit einem wunderschönen Gedicht von Eugen Roth. Er bringt uns zum Lachen und rettet uns damit aus der Situation, die er so trefflich bedichtet.

Ein Mensch sitzt kummervoll und stier
vor einem weißen Blatt Papier.
Jedoch vergeblich ist das Sitzen –
Auch wiederholtes Bleistiftspitzen
schärft statt des Geistes nur den Stift.
Selbst der Zigarre bittres Gift,
Kaffee gar, kannenvoll geschlürft,
den Geist nicht aus den Tiefen schürft,
darinnen er, gemein verbockt,
höchst unzugänglich einsam hockt.
Dem Menschen kann es nicht gelingen,
ihn auf das leere Blatt zu bringen.
Der Mensch erkennt, dass es nichts nützt,
wenn er den Geist an sich besitzt,
weil Geist uns ja erst Freude macht,
sobald er zu Papier gebracht.